Züri-Tipp; 25.08.2005; Seite 41

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Spiels noch einmal

Früher waren es Bandschlaufen, heute wird digital wiederholt: Der Technik des Loopens ist ein Festival im Moods gewidmet.

Von Frank von Niederhäusern

Aufmerksamen Konzertbesuchenden ist das Prinzip längst bekannt: Um seine Sounds und Improvisationen zu verdichten, greift jeder zweite Jazzsaxer, Folkgitarrist oder Fusionbassist auf Loopgeräte zurück. Damit lassen sich Klangschlaufen erzeugen, die man digital wiederholen, umkehren oder überlagern kann. Diese technische Spielerei als Kunstgattung zu präsentieren, ist Ziel des Zürcher Gitarristen und Ingenieurs Bernhard Wagner, der somit die Idee des «Y2Kx-Festivals» im kalifornischen Santa Cruz nach Zürich importiert.

Das Konzept ist einfach: Livelooper verschiedener stilistscher Bereiche präsentieren ihr Schaffen einem interessierten Publikum. Und damit dieses auch erscheine, lockt an jedem der drei Festivalabende ein längerer Hauptact. Gut 40 Künstler - Soloartisten und Bands aus ganz Europa und den USA - kommen so zusammen und bestreiten 24 halbstündige Auftritte. Um die technische Raffinesse des Gehörten zu diskutieren, hat Wagner zudem Matthias Grob aufgeboten. Der Schweizer Erfinder hat mit dem Paradis Loop Delay einen Klassiker unter den Loopgeräten entwickelt, der seit 1992 vom US-Riesen Gibson als Echoplex Digital Pro vertrieben wird.

Wen technische Details weniger interessieren als die Musik: Bei den Hauptacts - jeweils um 23 Uhr - handelt es sich um namhafte Projekte der Schweizer Jazzszene. Am Donnerstag ist Christy Dorans Quartett New Bag mit Vokalist Bruno Amstad zu hören: das derzeit Hippste in Sachen Jazz aus Luzern. Die sirrende Zürcher Szene vertritt am Freitag das Neuromodulator-Projekt des Saxers Christoph Grab. Und am Samstag treffen Bassist Rätus Flisch und Drummer Norbert Pfammatter, zwei an sich klassische Jazzer mit zunehmender Begeisterung für Loops, auf Christian Röver, einen Pionier der deutschen Livelooping-Szene.